GEWACHSEN - so der Titel der nächsten Ausstellung im Kunstverein Landshut, ist Wortspiel und Spiel mit Materialien zugleich. Die Regensburger Künstlerin Renate Höning arbeitet mit Wachs, ihre Kollegin Barbara Sophie Höcherl lässt Seerosenblätter und -stengel wachsen und wuchern.

Höning flutet Papiere mit heißem Wachs. Beim Erkalten erstarrt es zu weißlich-gelblichen Formen, mitunter entstehen Risse. Mit einer feinen Nadel löchert die Künstlerin nun Partien der Oberfläche, delikate Muster entstehen. Um jedes Nadelloch entsteht ein zarter heller Ring aus kaltem Wachs, der die „Nadelzeichnung“ betont und die Anmutung eines fragilen landschaftlichen Reliefs verstärkt. Bisweilen legt Renate Höning mehrere bearbeitete Papiere übereinander, so dass sich eine geheimnisvolle Tiefenwirkung ergibt, da mit Wachs getränkte Papiere durchscheinend werden.

Auch für Barbara Sophie Höcherl ist die Nadel ein wichtiges Werkzeug - aber tatsächlich zum Nähen. Sie vernäht echte Seerosenblätter zu Objekten. Mal bläht sie diese auf zu kissenartigen Gebilden, mal schafft sie fantastische wabernde, ausufernde Gewächse, auch die Pflanzenstengel werden mitverarbeitet. Im Laufe der Zeit verändern die welkenden Blätter ihre Farbe. Die Künstlerin kalkuliert den Reiz und die Melancholie des Vergänglichen mit ein.

Renate Höning ist Mitglied im Kunstverein und von vielen Ausstellungsteilnahmen her bereits bekannt. Wie schon bei ihren Arbeiten aus Draht, Silikon und Textil steht auch bei den hier gezeigten Arbeiten die Haptik im Vordergrund. Die Künstlerin wurde 1958 in Kötzting geboren. Sie lebt und arbeitet in Regensburg.

Barbara Sophie Höcherl wurde 1983 in Wörth an der Donau geboren. Sie lebt und arbeitet in Regensburg und Falkenstein. Sie studierte in Pilsen Illustration und Grafik. Ihre Arbeiten sind zum ersten Mal in Landshut zu sehen.